Hanjo Scharfenberg

Galerie, Kulturvermittlung

christina kubisch

CHRISTINA KUBISCH


DREI KLANGINSTALLATIONEN



Im Foyer:
Drei Fenster und zehn Klänge
Solargesteuerte Klanginstallation

Zehn schwarze Solarzellen, positioniert vor den Fenstern der Galerie, erzeugen elektrische Energie, die zehn schwarze, blütenförmige Lautsprecher im Foyer der Galerie zum Klingen bringen.

Der Strom wird dazu an elektronische Module weitergeleitet. Je nach Lichtintensität erzeugen diese Module Klänge - verschieden je nach Tageszeit und Wetterlage – diese sind über die Lautsprecher hörbar. Tagsüber klingen diese wie viele verschiedene Vogelstimmen, bei wenig Licht erinnern sie an geheimnisvolle Insekten.

Die Klänge folgen dem Zeitrhythmus der Natur, beginnen früh am Morgen und
enden in der späten Dämmerung. Ihr Zusammenspiel sowie auch die Zeiten der dazwischenliegenden Pausen und der Stille hängen von den verschiedenen
Tages- und Nachtzeiten, Helle und Dunkelheit, Licht und Schatten ab. . Technik und Natur werden so zu interaktiven Partnern.


Im Erdgeschoss:
Diapason

Die zwölfkanalige Komposition basiert auf Aufnahmen von alten Stimmgabeln, die zu medizinischen Zwecken (Gehörtestst) verwendet wurden. Die Klänge haben einen Frequenzbereich von 32 Hertz bis 4096 Hertz. Die leise nachklingenden schwebenden Klänge liegenvor allem im tiefen und hohen Bereich an der Grenze
der Wahrnehmung. Acht Flachlautsprecher, anonym auf dem Boden aufgereiht, bilden einen Kontrast zur Komplexität des Hörspektrums.


Im ersten Stock:
Zwölf Klänge und ein Raum**

Kopfhörer nehmen, einschalten (rotes Licht leuchtet)

Kopfhörer aufsetzen uns sich vorsichtig durch den Kabeldschungel bewegen, Kabel dürfen vom Boden
Aufgehoben und an die Ohren geführt werden. Am Fenster mit Aussicht auf den Eigelstein ist die höchste Klangdichte

**
Christina Kubisch

(Information zu "12 Klänge ein Raum")

Anmerkungen zur elektromagnetischen Induktion

Gegen Ende der 70er Jahre setzte ich zum ersten Mal das System der elektro-magnetischen Induktion für meine Klanginstallationen ein. Als akustisches Übertragungsprinzip, basiert es auf der Übertragung von Klängen durch sich begegnende magnetische Felder. Diese entstehen einerseits durch im Raum gespannte elektrische Kabel andererseits durch speziell von mir entwickelte Kopfhörer mit magnetischen Spulen. Dieses System, das ich ständig technisch weiterentwickelt habe, wurde der Ausgangspunkt für viele meiner späteren Klanginstallationen.

Die Grundidee dieser Klangräume ist es, dem Betrachter/Zuhörer eigene individuelle Zeit- und Bewegungsräume zur Verfügung zu stellen, in denen musikalische Sequenzen immer wieder neu variiert und erfahrbar werden. Bei den ersten Installationen hatten die Besucher noch kleine "kubische" Würfeln mit eingebauten Lautsprechern, die man beim Gehen an die Ohren halten musste. Später wurde die Bewegungsfreiheit und die Tonqualität wesentlich verbessert durch selbst entwickelte kabellose Kopfhörer, mit denen man sich frei im Raum bewegen konnte. Jede Bewegung, selbst eine leichte Kopfbewegung, erzeugt für den Hörer andere Klangfolgen. Der Besucher wird zu einem "Mixer", der sich sein Stück individuell zusammensetzen kann.

Diese Art von heute fast archaischer anmutender Interaktivität - es erfordert keine Rechnerprogramme - ist auch über große räumliche Distanzen hörbar. Seit den 80er Jahren entstanden zahllose Induktionsarbeiten in Gärten, Schlössern, Kellern, Ruinen, Parkanlagen. Kirchen, alten Fabriken, verlassenen Gebäuden etc. Jede Arbeit ist zugleich eine zeichnerische und akustische Erkundung des jeweiligen Ortes.

Hanjo Scharfenberg

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